Wir schreiben das Jahr 1800
Napoleons Truppen erstürmten am 3. Mai den Hegau. Vor den Toren Engens kämpften 120.000 Soldaten gegeneinander. Die österreichischen Soldaten unterlagen der französischen Übermacht. Die Menschen litten sehr unter der Belagerung. Nun sind sie endlich wieder abgezogen, der Alltag kehrte wieder in Stadt ein. Der Nachtwächter dreht wie immer seine Runden und die heilkundige Bürgersfrau Maria ist bei den Menschen, um ihnen mit Heilmitteln und Rat zur Seite zu stehen.
Von Tuten und Blasen hab´ ich Ahnung!
Ihr Bürger und Bürgerinnen von Engen und außerhalb, ich bin Friedrich, der Nachtwächter. Mit meiner Hellebarde, der Laterne und dem Rufhorn sorge ich seit Jahren dafür, dass die Menschen in der Stadt gut schlafen können. Und ich kann mich rühmen, dass es seither auch keinen größeren Vorfall gab! Jede Nacht laufe ich durch die Gassen der Stadt und achte auf Diebsvolk und dass auch ja kein Feuer ausbricht. So manch einer wurde schon von mir aus dem Wirtshaus nach Hause gebracht, wenn er nicht mehr allein dazu in der Lage war. Und für einen kleinen Obolus lasse ich auch mal fünfe grade sein und öffne eines der kleinen Tore, wenn nach der Schließung noch jemand in die Stadt möchte. Man muss dann nicht gleich Torschlusspanik bekommen.
Wenn ihr mich auf meinem nächtlichen Rundgang begleitet, erzähle ich euch gerne über Geschichte und Geschichten unserer schönen Stadt. Die Bürgersfrau Maria kann auch so einiges über die Leute und deren Sorgen und Nöten erzählen, aber sie kennt auch so manch amüsante Anekdote. Meist begleitet sie mich auf meinen nächtlichen Runden. Ist das nicht nett von ihr?
Friedrich, ´s wird dunkel!
Seid gegrüßt ihr lieben Leut´, ich bin die Bürgersfrau Maria und lebe hier im schönen Engen. Seit mein Mann verstorben ist, verdiene ich meinen Lebensunterhalt mit Tinkturen und Salben, die ich aus allerlei Kräutern und Heilpflanzen selbst herstelle und wenn jemand ein Leids hat, stehe ich mit guten Ratschlägen und meiner Arznei zur Seite. Denn so manch einer kann sich den Physikus nicht leisten. Und jeder braucht mal einen guten Rat, der nicht teuer ist. So kenne ich denn die meisten Menschen in unserer Stadt und in den Dörfern. Wenn ihr in der Stadt seid, erzähle ich euch gerne etwas über das ein oder andere Heilmittel. Oder aber auch, wie es den Menschen hier in Engen im Jahr 1800 so ergeht und in früherer Zeit erging.
Meistens treffe ich auf meinem Heimweg den Friedrich. Der ist Nachtwächter und begleitet mich, damit mir nichts geschieht. Ist das nicht nett von ihm?